
Einzelhandel schließt, Ideen liegen bereit – und der Ort sucht seine Zukunft
Entlang der Möllner Landstraße zeigt sich ein vertrautes, aber still gewordenes Bild: leerstehende Geschäfte, verwaiste Schaufenster, eine Passage mit dem Charakter vergangener Jahrzehnte. Die Ortsmitte von Oststeinbek, einst belebt, befindet sich im Wandel. Während sich Lücken im Einzelhandel auftun, formieren sich zugleich neue Ideen für die Zukunft – vor allem aus der Politik.

Einzelhandel zieht sich zurück
Die Veränderungen sind sichtbar: Die Bäckerei Zimmer hat geschlossen, ebenso ein Zeitungsladen, ein Krimskrams-Geschäft und ein Blumenladen. In einem Ladenlokal mit 555 Euro Kaltmiete hängt ein Schild: „Gewerbefläche zu vermieten“. Doch eine Nachfolge ist bislang nicht in Sicht.

Nur die Bäckerei Meyns verzeichnet wachsenden Zulauf – besonders in den Morgenstunden.
Wenig Aufenthaltsqualität
Der Marktplatz – offiziell Zentrum des Ortes – wird kaum genutzt. Es fehlt an Schatten, Grün und Sitzgelegenheiten. Eine große, offene Fläche, die funktional ist, aber wenig Aufenthaltsqualität bietet. Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich mehr Leben, mehr Begegnung, mehr Aufenthaltsraum.

„Hier ist nichts los. Ein Spielplatz wäre toll. Oder einfach ein Ort zum Sitzen.“ Schülerin, 15 Jahre
Auch langjährige Anwohner:innen äußern ähnliche Eindrücke.
„Ich wohne seit 45 Jahren hier. Früher hat man sich in der Mitte des Ortes getroffen – zum Einkaufen, für einen Kaffee beim Bäcker. Heute lädt hier nichts mehr zum Verweilen ein. – Rentnerin, 74 Jahre
Gastronom mit Plänen
Auch aus der Gastronomie kommen Impulse: Der Betreiber eines italienischen Eiscafés hatte Überlegungen, das Angebot um Pizza und Pasta zu erweitern. Die Küche sei vollständig ausgestattet, das Konzept vorbereitet. Eine Umsetzung ist bislang nicht erfolgt.
Ideen für eine neue Mitte
Die Grünen schlagen vor, das Zentrum rund um den Marktplatz, das Rathaus und die Begegnungsstätte neu zu denken. Ihr Konzept: ein öffentlich begleiteter Ideenwettbewerb, moderiert von Stadtplaner:innen, bei dem Anregungen aus der Gemeinde berücksichtigt werden können.
Ziel ist eine Ortsmitte, die allen Generationen gerecht wird – mit Aufenthaltsflächen, Bäumen zur Beschattung, Blumenbeeten, einem Schachfeld und Möglichkeiten für kleinere Kulturveranstaltungen. Auch bestehende Einrichtungen wie die Kleiderkammer und die Begegnungsstätte sollen eingebunden werden.
„Was beim Maibaumfest funktioniert, sollte auch im Alltag möglich sein. Begegnung braucht Raum – und Gestaltung. – Jan Schwartz, Gemeindevertreter (Bündnis 90/Die Grünen)
Eine Entwicklung mit Potenzial
Oststeinbek steht an einem Wendepunkt. Die Situation im Ortskern zeigt: Es besteht Handlungsbedarf – aber auch eine Chance. Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Nun kommt es auf Zusammenarbeit, Gespräche und gute Ideen an, damit aus einer Fläche wieder ein lebendiger Mittelpunkt wird.